Adolf Gauland

Alexander Gauland, 2.9.2017: „haben wir das Recht, stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen“

Die Menschen, die mich kennen (der Plural ist Wunschdenken), werden sagen: „Das ist ein ganz ruhiger Geselle“. Aber wenn ich den Gauland lese schwillt dem Gesellen der Kamm. Stolz? Also bitte Gauli!

Ich will nicht von den gar nicht so wenigen Tätern unter den Soldaten aller Ränge reden. Solche, die gemordet, gebrandschatzt und vergewaltigt haben, die Bombardierung von Städten, Giftgas und Himmelfahrtskommandos befohlen, die Erschießung von Zivilisten, Frauen, Kindern und Männern anordneten. Vielleicht sogar mit Vergnügen oder zumindest aus verblendeter Überzeugung. Stolze Leistung, wahrlich. Für die schämen wir uns doch lieber?

Ich rede von den anderen. Die braven Familienväter, die bei Verdun und Stalingrad in Gas, Hunger und Kälte verreckt sind. Die monatelang in Dreck und Angst leben mussten, um auf andere Menschen – ebenso stolze Soldaten – zu schießen und von ihnen beschossen, verletzt und umgebracht zu werden. Beides wollten sie in der Regel nicht. Die jungen Männer und Kinder, denen der jugendliche Leichtsinn durch Kriegshorror ersetzt wurde, den sie zeitlebens – was oft nicht so lang war wie man es gemeinhin annimmt – nicht mehr los wurden.

Bedauern, Mitgefühl und -leid mit diesen armen Seelen, das sollte man haben. Trauriges und trauervolles Erinnern und hoffen, dass Soldaten – nicht nur unsere – das nie wieder erleben müssen. Dieser wilheminische Militärpatriotismus ist ekelhaft anachron und wurde zu allen Zeiten nur von denen fortgetragen, die selbst nie eine Waffe in die Hand nehmen mussten. Wie Opa Gauland.
Allen Toten, Invaliden und Hinterbliebenen muss solch ein Spruch wie Hohn vorkommen.

Adolf Gauland und seiner Partei keine Stimme zu geben ist keine Frage der politischen Einstellung oder Meinung, sondern des Anstands.