Meerwert

Es liegt ein Meer aus Traurigkeit
matt und spiegelglatt
dehnt sich bis zum Horizont
endlos – alle Weiten
kein Lüftchen regt sich und kein Wind
totale Stille, regungslos
der Himmel schwer und grau.
Nur ab und zu, hier und dort –
anfangs kaum zu sehen
springt ein Fisch –
zunächst klein, weit entfernt
es ist klar
dass es ein Freudensprung war
kaum zu spüren, doch wunderbar.
Ich komm‘ nicht hin, kanns nicht erkennen
und sehe nur die Wellen schlagen
brechen den glatten Spiegel auf
und dehnen sich weit aus –
werden dabei schwächer.
Ich sehe aber mehr davon
einige schon dichter bei.
Ein Delfin springt ganz in meiner Nähe
und reisst die dunkle Fläche auf
Gibt den Blick kurz in die Tiefe frei
dort gibt es viel zu entdecken
zahllose Fische über farbigem Grund
warten auf den Sprung.
Wenn sie’s alle täten
von der Sonne angelockt.
Es wallt ein lebendiger Ozean der Freude.

ausgetauscht

Schreibt sie ihm Gedichte, wie sie mir schrieb?
Sieht sie ihn an, wie sie mich ansah?
Bewundert sie ihn, wie sie mich bewunderte?
Dichtet sie mit ihm, wie sie mit mir gedichtet hat?
Ist sie kokett, wie sie es mit mir war?
Liegt sie mit ihm, wie sie mit mir lag?
Fasst sie ihn an, wie sie mich anfasste?
Tanzt sie mit ihm, wie sie mit mir tanzte?
Geniesst sie Geborgenheit, wie sie meine genoss?
Schmilzt sie in seinem Arm, wie sie es in meinem tat?
Isst sie mit ihm, wie sie mit mir aß?
Ist sie stolz auf ihn, wie sie es auf mich war?
Küsst sie ihn, wie sie mich küsste?
Geht sie mit ihm Hand in Hand, wie sie mit mir ging?
Lacht sie über ihn, wie sie über mich lachte?
Lacht sie mit ihm, wie sie mit mir lachte?
Denkt sie mit ihm nach, wie sie mit mir nachdachte?
Liebt sie ihn, wie sie mich liebte?

Das kann nicht sein…